Tag des Denkmals 2011
Dieser Beitrag ist älter als ein Jahr, die Informationen sind möglicherweise nicht mehr aktuell!
Offene Türen zu versteckten Schätzen
In 49 europäischen Ländern waren am 25. September 2011 wieder Millionen Menschen unterwegs, um ihr kulturelles Erbe zu erleben. Während der European Heritage Days (EHD) präsentierte sich die Vielfalt der Denkmäler – vom Bildstock in der Kulturlandschaft bis zum Gesamtkunstwerk der Städte und vom singulären Spitzenobjekt bis zum Museum – kostenlos und von Fachleuten erklärt. Seit 1996 ist auch Österreich mit dabei, das Bundesdenkmalamt beteiligte sich mit dem „Tag des Denkmals“ heuer bereits zum vierzehnten Mal österreichweit an den European Heritage Days und fungierte dabei als Veranstalter.
2011 gab es unter dem Motto „aus Holz“ in Österreich ein Angebot, bei dem den BesucherInnen ca. 220 Objekte aus Holz in allen Kategorien bestaunen konnten: Vom neolithischen Pfahlbau über Werke der Schnitzkunst bis zu technischen Leistungen der historischen Dachstuhlkonstruktion oder des Baus von Triftanlagen, von Holz als alpinem Baustoff, Blockbauten über Möbelbau, Intarsienkunst, Tafelstuben und Musikinstrumenten bis zur Illustration der wissenschaftlichen Datierung von Holzobjekten – der Dendrochronologie.
Auch im Mariazeller Land gab es ein Denkmal zu besichtigen:
Unter fachkundiger Führung des Geschäftsführers der Stadtbetriebe Mariazell, Ing. Johann Zauner, hatte man am Tag des Denkmals die Möglichkeit, das Kavernenkraftwerk und das eindrucksvolle Klausenbauwerk der Prescenyklause, der einst größten Flussklause Österreichs, zu besichtigen. Die Prescenyklause gehört zu den schönsten und bedeutendsten technischen Denkmälern Österreichs. Sie wurde 1841–1848 unter der Leitung des Forstmeisters Presceny als Stauwerk an der Salza ca. 1,5 km flussabwärts von Weichselboden zwischen zwei mächtigen Felsmassiven errichtet und besteht aus einer 47,5 m langen und 15 m dicken Staumauer mit drei Durchflussöffnungen.
Die Salza konnte damit auf einer Länge von ca. 1,2 km bis zu einer maximalen Wassertiefe von 7,25 m aufgestaut werden. Die bis in die 1950er Jahre betriebene Anlage diente nicht nur zum Auffangen der aus den umliegenden Wäldern geschlägerten Hölzer, sondern auch der Flößerei und ist das einzige noch verbliebene Bauwerk der großangelegten Wassertransportanlagen im Enns-, Salza- und Mürzgebiet. 1985–1987 wurde sie für das neu errichtete „Kraftwerk Prescenyklause“ der Stadtgemeinde Mariazell adaptiert.
Dazu wurde ein die bestehende Staumauer saniert und verstärkt und ein Tunnel in das Felsmassiv neben der bestehenden Mauer geschlagen. Durch diesen Tunnel fließt das aufgestaute Wasser und treibt zwei mächtige Voith-Turbinen an, die der Stromerzeugung dienen. Die gesamte eigentliche Kraftwerksanlage befindet sich somit sozusagen „unterirdisch“ und ist damit nahezu unsichtbar. Mittels einer Datenleitung kann das gesamte Kraftwerk von der Zentrale in Mariazell aus ferngesteuert werden.
Der Betriebsleiter erklärte aber nicht nur die Wirkung und die Leistung des Kraftwerkse sondern erzählte bei seiner Führung auch Geschichten vom Bau und Betrieb der Anlage sowie vom großen Hochwasser, welches die Anlage damals ohne größere Schäden überstanden hat.
Weitere Informationen zum Tag des Denkmals finden Sie in der Broschüre, die Sie hier herunterladen können oder auch auf der Homepage www.tagdesdenkmals.at
Bericht und Fotos:
Mariazell Online, www.tagdesdenkmals.at